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                                       Jahr 1916
  
                 Die Fronten festigen sich es beginnt der Minenkrieg

1. Jänner: Erste Mine (österreichische) am Lagazuoi mit 300 kg Sprengstoff.

21. Februar: Brand im Ort Cadin di Sotto

17. April: Italienische Mine am Col di Lana, Stollenlänge 105 m, 90 m Tiefe, geladen mit 524 kg Sprenggelatine.

6.-27. Juni: Wiederholte Angriffe gegen Ruffièdo, Zuòghe und Croda d’Ancona mit gewaltigen Verlusten.

8.-10. Juli: Die Italiener nehmen im Gebiet der Tofana den Sasso Cubico sul Masarè sowie die Tre Dita und schließlich die Nèmesis (6. August) ein.

11. Juli: Die Winterpause wurde genutzt um einen Sprengstollen unter dem Castelletto zu schaffen. Um 3.30 Uhr jagten 35 Tonnen Sprengstoff den Sattel des Castelletto in die Luft. Der König und der General Cadorna beobachteten die Sprengung von den Cinque Torri aus. 150 Österreicher fielen der Explosion zum Opfer.

4. Oktober: Brand des Ortes Campo di Sopra.

9. November: Lawinenabgang am Cima Bois, 7 Verletzte und ein Toter bei den Italienern.

21. November: Tod Kaiser Franz Josephs I.

13. Dezember: Lawinenabgang vom Valon Tofana, mehr als 4 Kubikmeter Schnee verlegen die Dolomitenstraße. Die Schneehöhe betrug an manchen Stellen 18 Meter, es mußte ein Tunnel geschaffen werden.

Dezember: Lawine von der Fànis-Scharte die eine unbestimmte Anzahl von Österreichern begrub.

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        Kampfpause

Die Greuel wurden von Ruhepausen unterbrochen, es folgten angenehme Tage, Verteilung von Geschenkpaketen, fröhliche Abende im Schützengräben mit Ziehharmonika, Violine oder Trompete um miteinander zu musizieren und zu singen. Es gab die Feldmesse mit den religiösen Botschaften des Militärkaplans. Man schloß neue Freundschaften. Die Verletzten und Gefangenen wurden menschlich behandelt, auch wenn sie zu den Feinden zählten.

Ab 1916 war die Unterbringung in den Baracken und Höhlen besser, die Versorgung regelmässiger und ausreichender durch den Bau von Schwebebahnen; die Angriffe wurden weniger und im Gesamten ging es den Soldaten in den Dolomiten besser als denen in der "Hölle" des Karst oder an anderen Fronten.

Während der langen Zeit der relativen Ruhe gab es nicht selten, natürlich ohne Wissen der hohen Offiziere, friedliche Zusammenkünfte zwischen den oft in nahegelegenen Schützengräben stationierten Soldaten. Die Feinde kannten einander oft aus der Vorkriegszeit, es waren Familienväter denen bewußt war daß sie gemeinsam Opfer einer Tragödie waren.

Sie haßten einander nicht und beschlossen einander nicht zu erschießen. Sie sprachen miteinander, tauschten Brot gegen Tabak, Kaffee gegen Schnaps und schlugen sogar gemeinsam Holz um sich im Winter wärmen zu können, oder sie spielten Karten in den jeweiligen Baracken wie gute Nachbarn. Sie gaben einander das Ende der Waffenpause bekannt wenn es Inspektionen gab oder Kampfhandlungen angesagt waren.

Die Ampezzaner die während des Urlaubs nicht nach Hause konnten baten die ins Tal gelangenden Gegner ihren Familien Nachrichten zu überbringen. Die Beziehungen zwischen Offizieren und Soldaten waren gewöhnlich gut. So zum Beispiel vergab der Hauptmann Barborka dem auf der Tofana stationierten Bergführer, Bortolo Barbaria Zuchin, der auf Schleichwegen nach Ampezzo abstieg nicht um zu desertieren sondern um seine Familie zu besuchen und zu beruhigen und um dann wieder an seinen Posten zurückzukehren.

 

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