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                                            Jahr 1915
         
                        Das Jahr des Blutvergießens

Jänner: Winterschlacht auf den Karpaten.

22. März: Die Russen besetzen die befestigte Stadt Przemysl: Unter den 120.000 Gefangenen einige Ampezzaner. Während der Belagerung 40.000 Tote bei den österreichisch-ungarischen Truppen.

6. Februar: Beginn der österreichisch-ungarischen Offensive in der Nähe des Flusses San in der Folge kommt es zur "Osterschlacht".

Zu den im Kampf Gefallenen kamen die Toten durch Erfrierung, Hunger, Thyphus, Cholera, durch Krankheiten aufgrund mangelnder Hygiene, Schlamm, Schmutz, Läuse und ohrenbetäubenden Lärm hinzu.

Auf dieser langen Front waren die menschlichen Verluste enorm, ca. ein Toter pro Meter Distanz. Es fallen, mitinbegriffen einige Verschollene, mehr als 40 Tiroler Ampezzaner.

In Ampezzo verursachten die Opfer Schmerz und Trauer. Durch das Fehlen der besten Arbeitskräfte wird auch die Wirtschaft und die Moral der Bevölkerung starkt beeinträchtigt. Gemeinde und Private zeichnen Kriegsanleihen über einen Betrag der als "großartig" definiert wird.

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Die Neutralität Italiens

Nach einem Jahr Neutralität verminderten sich die für einen Krieg an der Seite des Habsburgerreiches eintretenden Italiener. Italien begann in Ausnützung der Situation ein doppeltes Spiel indem es von Österreich die Abtretung von Trient und Triest forderte als Ausgleich für eine eventuelle Mitkriegführung. Gleichzeitig unterhielt es Kontakte zu Frankreich und England um bei Eröffnung einer dritten Front noch mehr in Ablösung zu erhalten.

Für Österreich war es gefährlich den italienischen Forderungen nachzugeben, eine Kettenreaktion in anderen Nationen des Reiches wäre die Folge gewesen die zum Zerfall geführt hätte, so wie es dann im Jahr 1918 geschah.

Die Trientiner Irredentisten waren 5%, die Ampezzaner noch weniger. Um nicht eine andere Front gegen Italien zu führen erklärte sich Wien zu Konzessionen bereit und

bot das ganze Trentino ausgenommen der ladinischen Täler und des Ampezzo. Jedoch die neuen Verbündeten boten Italien mehr: Ganz Südtirol bis zum Brenner, Istrien, Dalmatien, das Protektorat über Albanien und andere kleine (ihnen nicht angehörende) Gebiete. Es wurde ein Geheimpakt geschlossen, der vorsah daß Italien innerhalb eines Monats sich an der Seite der Entente am Krieg beteilige. Der Entschluß wurde gefaßt ohne den Willen des Volkes zu konsultieren.

Die Mehrheit der Italiener war für den Frieden. Verfechter des Neutralitätsgedankens waren die Katholiken, viele Sozialisten und Giolitti, Regierungschef bis 1914. Die Interventionisten gegen Österreich, von Cesare Battisti, Gabriele d’Annunzio, Ettore Tolomei e Benito Mussolini angeführt waren eine Minderheit die durch die Industriellen und durch den König selbst unterstützt wurden. Letzterer bestätigte am 16. Mai den Interventisten Salandra als Regierungschef. Scharen von Bewaffneten bedrohten Abgeordnete und Senatoren die nicht für den Krieg stimmen wollten.

Wieviel Leid und Tote hätten sie vermeiden können ebenso wie die enormen finanziellen Einbußen der Industrie!

18. April: Sonntag. Musterung der Männer im Alter von 37 bis 42 Jahren in Cortina.

26. April: Italien, Frankreich, England und Rußland unterzeichnen den Pakt von London und verpflichten Italien sich innerhalb eines Monats an der Seite der Entente am Krieg zu beteiligen.

2. Mai Österreichisch-deutscher Sieg in Gorlice gegen die Russen. Polen kehrt zum Habsburgerreich zurück.

3. Mai: Italien benachrichtigt Wien und Berlin vom Widerruf und dem Ausstieg aus dem Dreibündnis.

Da bis zur Ausrufung der Kriegserklärung nur einige Tage fehlten erhöhte Österreich die Abtretungsangebote, jedoch vergebens. Die lange Grenze gegen Italien war wehr- und schutzlos. Fieberhaft wurde an einem improvisierten Widerstand gearbeitet. Für Ampezzoentschied man die Kräfte aus dem Tal abzuziehen und sie an den Schlüsselpunkten zu postieren wo in Eile Schützengräben gezogen wurden. Die Militärkommandos waren sich der unzureichenden Verteidigungsmöglichkeit bewußt und mußten sich so mit dem Verlust Südtirols abfinden.

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